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Bilder als Ausgangspunkt für Klassengeschichte(n)

Dr. Luisa Conti leitet den Jenaer Teil des EU-Projekts SHARMED, das neue Lern- und Lehrerfahrungen in multikulturellen Klassenzimmern schaffen will. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

Wenn sich Kinder unterschiedlicher Nationalität in ihrer Schulklasse wohlfühlen, dann ist das ein Zeichen für die weltoffene Atmosphäre an den entsprechenden Schulen und die Integrationsleistungen der Lehrerinnen und Lehrer. Diese Tendenz gilt auf jeden Fall für die acht Klassen in Thüringen, die für ein länderübergreifendes Forschungsprojekt zur Schulqualität in gemischtsprachigen Klassen befragt worden sind. Im Rahmen des EU-Projekts SHARMED, das zu Jahresbeginn gestartet ist, hat Dr. Luisa Conti von der Friedrich-Schiller-Universität Jena jetzt erste Ergebnisse einer kleinen Befragung 7- bis 11-jähriger Schülerinnen und Schüler vorgelegt.

Zwischen Dialogbereitschaft und Misstrauen

Aus den fünf beteiligten Schulen in Tabarz, Bad Salzungen, Eisenach und Erfurt kamen genau 100 Fragebögen zurück. Ein Viertel der befragten Kinder war mehrsprachig. "Die Atmosphäre zwischen Klassenkameraden ist durch Vertrauen, Frieden und Freundschaft charakterisiert. Misstrauen, Wettbewerb und Gewalt sind die Faktoren, die den Schülerinnen und Schülern im Schulalltag am wenigsten gefallen", fasst Dr. Conti die Antworten zusammen. Die Beziehung zu den Lehrkräften wurde von den Befragten als positiv eingeschätzt und sie nehmen in den Klassen eine Offenheit für andere Meinungen wahr. Dialogbereitschaft und Spaß an der Zusammenarbeit scheinen die Faktoren zu sein, die das Wohlfühlen der Schulkinder am meisten beeinflussen. "Dies hebt die Wichtigkeit des Einsatzes von kollaborativen Methoden hervor, wodurch die Schülerinnen und Schüler voneinander und miteinander lernen." Bei aller Offenheit sprechen die Kinder allerdings "über persönliche Dinge am liebsten mit den eigenen Eltern, wenig mit den Klassenkameraden oder mit den Lehrern", sagt Conti und weist darauf hin, dass es dabei zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund keine Unterschiede gibt. Trotz der als offen wahrgenommenen Atmosphäre wird von der Hälfte der Kinder die Verständigung zwischen denen mit und ohne Migrationserfahrung als herausfordernd empfunden. "Hier besteht also ein Verbesserungspotenzial, welches durch den Einsatz dialogischer Methoden und Förderung interkultureller Kompetenz beseitigt werden könnte", vermutet die Jenaer Wissenschaftlerin. Allerdings, gibt sie zu bedenken, sind dies nur erste Tendenzen und keine repräsentativen Aussagen. Diese sollen erst im Verlauf der weiteren Untersuchungen gewonnen werden.

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