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Neue Wege gegen MINT-Lehrermangel

Wirtschaftsförderung Jena sucht kreative Lösungen für den Informatikunterricht

Der Lehrermangel in Thüringen betrifft auch den Technologiestandort Jena. Besonders der Informatik-Unterricht – der in Thüringen im Übrigen gar kein Pflichtfach ist – muss oft ausfallen, weil es nicht genügend Fach-Lehrende gibt. Wichtige Kenntnisse im IT-Bereich, vor allem aber auch das Interesse und der Spaß am Programmieren, können so nicht hinreichend an die junge Generation vermittelt werden, sagt der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Jena, Wilfried Röpke. Dies sei laut Röpke ein „massives Problem“, da besonders die Digitalwirtschaft in Jena jährlich um ca. 10 bis 15 Prozent wachse. Aus diesem Grund startet JenaWirtschaft heute ein Tele-Learning-Projekt für die Jenaer Schulen. Ziel ist es, das alle Jenaer Schulen Informatikunterricht für ihre Klassen anbieten können.

„Digitalisierung ist nicht nur ein Ziel, sondern natürlich auch ein Mittel, um den wichtigen Informatikunterricht aufrechterhalten zu können“, so Röpke. „Wir haben alle Jenaer Schulen mit einem Klassensatz an Rechnern und jeweils einer großen Videoleinwand und Übertragungstechnik ausgestattet. Über einen Live-Streaming-Dienstleister kann jetzt im wöchentlichen Rotationssystem einer der 5 noch verbliebenen Jenaer Informatiklehrer seinen Unterricht in alle Gesamtschulen und Gymnasien der Stadt übertragen.“ Organisatorisch höchst anspruchsvoll sei es hier natürlich gewesen, die Stundenpläne der verschiedenen Schulen und der 5 Informatik-Lehrer miteinander abzustimmen.

Ab 1. April wird ein Gymnasium das neue Informatik-Teleteaching-Modell testen; nach den Osterferien soll das Projekt auf alle Jenaer Schulen ausgeweitet werden. Aber das ist noch längst nicht alles. JenaWirtschaft denkt bereits weiter. „Die demografische Entwicklung steht leider klar gegen uns. Viele Lehrende werden bald in Rente gehen – das schließt das Informatik-Fachpersonal natürlich ein“, so Röpke. Aus diesem Grund arbeite eine Jenaer Biotechnologie-Firma derzeit an einer Kooperation mit einem chinesischen Unternehmen. Langfristiges Ziel der Zusammenarbeit ist es, den letzten Jenaer Informatik-Lehrer vor Renteneintritt zu klonen, um sein Wissen auch für zukünftige Schulgenerationen erhalten zu können. „Wir wissen natürlich, dass dies ein moralisch höchst umstrittenes Anliegen ist, und wir für eine finale Umsetzung auch erst eine Änderung der gesetzlichen Regelungen in Deutschland abwarten müssen.“ In China sei man da für solche Verfahren offener, so Röpke. Zugleich zeige die deutsch-chinesische Kooperation, wie umfassend und innovativ auch die Biotechnologie in Jena aufgestellt sei. Sein Fazit: „Wir müssen mit allen verfügbaren Mitteln gegen den Fachkräftemangel im IT-Bereich angehen.“

Hinweis: Obwohl das Thema Lehrpersonalmangel ein sehr ernstes ist und als solches behandelt wird, sind die in dieser Meldung gemachten Vorschläge mit einem Augenzwinkern zu verstehen.